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Per Rad durch die Oberlausitz

Die Reisegruppe auf dem denkmalgeschützten Friedhof in Ralbitz.
Die Reisegruppe auf dem denkmalgeschützten Friedhof in Ralbitz.

Von Donnerstag (30. Mai) bis Dienstag (4. Juni) erkundeten 14 Radlerinnen und Radler im Rahmen einer Fahrt der Kolpingsfamilie Hollage die Oberlausitz. Eine von ihnen war Monika Pohlmann. Sie berichtet über die abwechslungsreiche Tour:

„Die Oberlausitz im Osten von Sachsen reicht bis nach Brandenburg und grenzt an Polen und Tschechien. Im Norden beginnt sie als Heide- und Teichlandschaft. Hier lebt ein Teil des sorbischen Volkes. Im Süden verändert sich die Oberlausitz und wird hügeliger und bergiger.

Dorthin also, ausgestattet mit unseren Rädern und geistlich gestärkt mit dem Reisesegen, fuhren wir 14 Teilnehmer in zwei Bullis samt Fahrradanhänger in die bis dato uns vollkommen unbekannte Gegend nach Schirgiswalde. Einen Zwischenstopp legen wir ein in Leipzig. An der überaus sehenswerten Propsteikirche St. Trinitatis erwartete uns die Kolpingsfamilie Leipzig. Werner Unverricht, Kolpinger und aktives Mitglied in der Kirchengemeinde, stellte uns durch detaillierte Erläuterungen die Besonderheiten der Kirche vor. Anschließend gab es noch etwas Zeit für einen kurzen Austausch in netter Runde bei einem leckeren Mittagessen. Gegen Abend erreichten wir dann weiterhin ohne verkehrsbehindernde Einflüsse unser Hotel in Schirgiswalde.

Am nächsten Morgen bedienten wir uns am reichhaltigen Frühstücksbuffet im Hotel und starteten motiviert zur ersten Radtour Etappe. Zunächst nach Panschwitz zum Kloster Marienstern. Nach der kurzweiligen Führung setzten wir unsere Tour Richtung Wittichenau, Groß-Särchen und die Teichlandschaft nach Ralbitz zur dortigen Kirche mit dem denkmalgeschützten Friedhof fort. Dieser sorbisch-katholische Friedhof ist einzigartig in der Region und symbolisiert mit seinen einheitlichen weiß-goldenen Holzkreuzen die Gleichheit aller Menschen vor Gott.

Verabredet an diesem Ort waren wir mit Rafael Letschbor (Chefredakteur der katholisch sorbischen Kirchenzeitung), der uns den historischen Friedhof erklärte und uns einlud in die Kirche zur Teilnahme an einem sorbischen Gottesdienst. Der Abend endete bei Rafael in seiner privaten Wohnstube mit einem köstlichen Abendessen. Die dabei am Tisch bei Speis und Trank geführten anregenden Gespräche und die vielen Hintergrundinformationen über Land und Leute von Rafael waren sehr informativ und ließen die allgemeine Herzlichkeit in allem spüren. Nur weil es schon auf Mitternacht zuging verabschiedeten wir uns wehmütig aber herzlich und halten diese Begegnung als kostbare Erinnerung fest.

Die nächste Tagestour unternahmen wir nach Obercunnersdorf. Die geleitete Besichtigung durch diesen außergewöhnlichen Ort mit seinen unterschiedlichen Umgebindehäusern führte uns die interessante Geschichte der Häuser vor Augen und der einzigartige Ort verfehlte seine faszinierende Wirkung auf uns nicht.

Als weiteren Programmpunkt dieses Tages erlebten wir am Abend eine gelungene Aufführung der Laienschauspieler auf der Waldfreilichtbühne Sohland bei dem viele Schirgiswalder Kolpinger/innen mitwirkten. Der Spaßfaktor beim Zuschauen hielt durchgehend während der Vorführung an und führte immer wieder zu einigen Lachattacken unter den Zuschauern.

Am folgenden Tag besuchen wir den Gottesdienst in Maria Himmelfahrt in Schirgiswalde und traten zur vorletzten Radtour kräftig in die Pedalen. Es ging am Spreeradweg entlang nach Bautzen. Hier passierte die dritte Reifenpanne. Aber auch diese nahmen wir gelassen hin, war es doch für uns eine wohltuende „Zwangspause“ in dieser Hitze.

Während der gesamten Zeit meinte das Wetter es nur gut mit uns, zeitweise sogar zu gut. Jedenfalls ließ uns das schöne Wetter viel länger als beabsichtigt den von Lioba Holfeld und Peter Jungnitsch mit der Kolpingfamilie organisierten gemütlichen Grillabend  auf dem örtlichen Schützenplatz genießen. Die einsetzende Dunkelheit setze dann doch den unterhaltsamen Gesprächen ein Ende.

Die letzte Tagesetappe unserer Reise führte uns nach Löbau. Wir radelten trotz 32 Grad im Schatten weiterhin überaus motiviert. Monika und Georg Möllenkamp erwarteten uns doch zu Kaffee und Kuchen in ihrem – mit Leidenschaft selbst renovierten – schönen Haus. Die Weiterfahrt nach diesem kulinarischen Besuch entwickelte sich dann allerdings zur körperlichen Herausforderung! Durch eine Straßensperrung lernten wir auch abseits der offiziellen Strecke neue Wege kennen. Diese waren landschaftlich wunderschön, mussten aber auf dem Fahrrad dafür die letzten Kraftreserven (max.18% Steigung) aktivieren. Jede noch so kleine abschüssige Fahrt mit ein wenig Fahrtwind im Gesicht war dann eine Wohltat. Insgesamt radelten wir bergauf und bergab durch eine überaus reizvolle und vielfältige Landschaft. Sahen dabei große Gruppen an Damwild, ungewöhnlich viele Singschwäne niedrig im Landeanflug über unsere Köpfe hinweg fliegen und immer wieder sich im leichten Wind wiegende Getreidefelder, soweit das Auge reichte. Jeden Abend am Hotel angekommen waren aber alle Anstrengungen vergessen.

Unvergessen allerdings wird die gelebte Gemeinschaft unserer Reisegruppe sein, die überaus herzlichen und beeindruckenden Begegnungen mit den Menschen, die wir näher kennenlernen durften und uns ihre Türen und Herzen geöffnet haben. Leider haben wir nicht alle geplanten Programmpunkte abgearbeitet, schade drum – macht aber nichts. Weil es so schön war fahren wir einfach mal wieder hin und holen das nach.

Fazit der Reisegruppe über die Radtour Oberlausitz: Wieder war eine von Hubert Wächter und Thomas Schwegmann gut organisierte Kolpingsfahrt mit einer interessierten Gruppe unterwegs, um in Gemeinschaft Land und Leute kennenzulernen. Mögen noch einige davon folgen.“