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Hannes Holtmeyer versteht sein Handwerk

Heiner Placke mit Johannes Holtmeyer in der Garage, die er für den Hollager Johanneskindergarten umgebaut hat. Foto: Silke Brickwedde
Heiner Placke mit Johannes Holtmeyer in der Garage, die er für den Hollager Johanneskindergarten umgebaut hat. Foto: Silke Brickwedde

Jemanden wie Hannes Holtmeyer kann jeder Verein gut gebrauchen. Wenn der gelernte Maurer etwas für die Kolpingsfamilie Hollage tun kann, dann zögert er nicht lange, sondern packt an. Er bringt sein handwerkliches Geschick ein, und die Sache läuft. So wie jetzt beim Hollager Johannes-Kindergarten.

Dort hat der 73-Jährige eine alte Garage in einen Werkraum umgebaut – und dabei besucht sein Enkelkind nicht einmal diese Kita. Wenn er etwas für die Kolpingsfamilie tun kann, dann tut er es einfach. „Sie brauchen sich nicht zu kümmern“, sagte er zu Monika Pohlmann, der Leiterin des Kindergartens an der Hollager Bergstraße. Sie hatte zuvor den Vorstand der Kolpingsfamilie gefragt, ob der Verein nicht eine Idee habe, wie man die alte Garage umgestalten könne, in der seit vielen Jahren nur noch Bobbycars und Dreiräder parken. Da hatte der Vorsitzende Heiner Placke selbstverständlich eine Idee. Er kann auf gestandene Handwerker wie Hannes Holtmeyer zurückgreifen, die sich nicht lange bitten lassen.

Holtmeyer hatte Zeit und Lust und richtete den Raum von November bis März her. Fast allein – sein Sohn Markus kümmerte sich um die Elektroarbeiten, alles andere machte der Senior selbst: Er mauerte einen Durchbruch zu, zog eine Holzwand ein, stemmte Löcher für die Fenster, setzte eine Tür ein, weißelte den Raum und verlegte einen neuen Fußboden. „Die Kolpingsfamilie ist an mich herangetreten. Soll ich dann etwa sagen, ich mache das nicht?“ Für den 73-Jährigen ist es keine Frage, dass er hilft. Denn eines kommt noch dazu: „Mir macht das Spaß.“

Monika Pohlmann konnte ihr Glück kaum fassen: „So habe ich das noch nicht erlebt.“ Dass jemand sich so einsetzt, der gar keine Kinder oder Enkel in der Einrichtung hat, das kannte sie bisher nicht. „Der Mann ist sehr verlässlich.“ Er habe gesagt: „Lassen Sie mich mal machen“, und dann sei alles von allein gegangen. Dazu habe Hannes Holtmeyer auch noch seine Kontakte spielen lassen und Fenster als Spende besorgt. „Auch dass sein Sohn Markus so unkompliziert geholfen hat, ist einfach toll.“ Hannes Holtmeyer findet die Hilfe seines Sohnes auch gut, rechnet aber auch damit. „Ich habe ihn da mal gefragt, als wir gemeinsam gefrühstückt haben, und er sagte sofort zu.“ So sei es doch am einfachsten, findet er und lächelt freundlich und verschmitzt: „Markus macht das gern, und ich muss andere nicht groß fragen.“

Die Kolpingsfamilie Hollage nutzt seit mehr als zehn Jahren einen Raum unterm Dach des Johannes-Kindergarten. „Dadurch haben wir intensive Beziehungen zu der Einrichtung“, sagt der Vorsitzende Heiner Placke. Als Monika Pohlmann den Vorsitzenden Heiner Placke fragte, ob die Kolpingsfamilie eventuell bei dem neuen Werkraum mithelfen könnte, musste er nicht lange überlegen. Auf seine Leute kann er sich verlassen. „Wenn es geht, dann machen wir das.“ Außerdem weiß Heiner Placke, dass er im Grunde die Angelegenheit vergessen kann, wenn er sie in die Hände seiner rüstigen Rentner gelegt hat. „Dann läuft das.“

Hannes Holtmeyer richtete nicht nur die Garage her, sondern baute auch am Holzpavillon an der Hollager Mühle mit sowie an der Schützhütte, die dort auf dem Zeltplatz steht. Er pflasterte den Platz in der Winfriedstraße am Maschweg, wo der Altkleidercontainer der Kolpingsfamilie steht und ist auch sonst immer da, wenn jemand einen Handwerker braucht. Beim Boecker-Denkmal, das der Heimatverein Hollager Hof zurzeit errichtet, arbeitet er auch mit – selbstverständlich ehrenamtlich. Und warum das alles? Für Holtmeyer ist die Antwort ganz einfach: „Wenn jemand sein Handwerk gern macht, dann ist das eben so.“

Quelle: Opens external link in new windowNeue Osnabrücker Zeitung / Autorin: Silke Brickwedde