Fröhlich und ausgelassen verbrachten die jung gebliebenen Närrinnen und Narren den Sonntagnachmittag (8. Februar) im Saal Barlag. Dort begrüßte der Kolping-Karneval-Club (KKC) Hollage sie unter Leitung von Präsident Heinz Grünebaum herzlich zu seiner Galasitzung. Zum ersten Mal dabei: Wallenhorsts neuer Bürgermeister Otto Steinkamp. Launisch blickte er auf die ersten 100 Tage seiner Amtszeit zurück. Seit dem 1. November habe er im Rathaus den Hut auf. Elf Tage später habe er diesen gegen eine Narrenkappe getauscht. „Seit dem läuft’s“, so der Verwaltungschef, der ansonsten eingestand, dass Karneval bisher nicht sein Ding gewesen sei. Den Rathausschlüssel hatte er dem KKC dennoch mitgebracht und überreichte ihn mit der Bitte: „Bringt die Geschäfte in Ordnung schnell, dann werden nicht nur Gullydeckel hell.“
Mit dem Schlüssel der Macht in der Hand, wähnte sich KKC-Prinz Alexander I. (Langemeyer) auf dem Höhepunkt seiner Karriere. In seiner Rede an das närrische Volk erläuterte er, dass er bereits im zarten Alter von zwei Jahren in das Karnevalsgeschäft eingestiegen sei. Seine Eltern waren damals das Prinzenpaar. Da habe er sich gedacht: „Das kann ich auch!“. Über den Weg als Kinderprinz und Adjutant sei er – nach dem der KKC im vergangenen Jahr einen Prinzen suchte – wieder zurück im Geschäft. Sein Motto „Das Narrenschiff, es sticht in See – Karneval beim KKC“ präsentierte der 19-jährige gemeinsam mit seinem Hofstaat auf musikalische Weise in Form eines Mottoliedes.
Auch das Kinderprinzenpaar, Seine Tollität Prinz Martin I. und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Maleen I. (Martin Weisemöller und Maleen Hampel), ließ es sich nicht nehmen, die Gäste jenseits des Kinderkarnevalalters herzlich zu grüßen. Ebenso wie der „große Prinz“ freuten sie sich, die Regentschaft über das Hollager Narrenvolk inne zu haben. „Als Prinzenpaar beim KKC regieren, das wird uns wohl nicht allzu oft passieren“, reimten sie. Doch wer weiß, vielleicht sollten sie mal Prinz Alexander fragen.
In die Bütt gingen an diesem Nachmittag „Herta“ alias Angelika Gausmann, „Heini aus dem Münsterland“ alias Andreas Wollschläger und „Schlawiner“ Andreas Hille. Herta erkundigte sich beim Publikum zunächst nach den guten Vorsätzen fürs neue Jahr. Ihr „Altargeschenk Ambrosius“ trage seinen „Vorsatz“ ja nur vor sich her, erklärte sie. Und obwohl sie kaum ein gutes Haar an ihm ließ, erzählte sie, dass er manchmal auch ganz nett sein könne, zum Beispiel, wenn er ihr eine Rose in den Putzeimer stelle. Doch eigentlich wollte sie über ein ganz anderes Thema reden: Liebe im Alter, also „atemlos durch die Nacht“. Heini aus dem Münsterland erzählte in gewohnter Manier, was er wieder alles erlebt habe. Er berichtete von der Jagd und erzählte Geschichten von den Tieren des Waldes ebenso wie Anekdoten aus Arztpraxen und Gerichtssälen. Schlawiner Andreas Hille feierte sein 33-jähriges Jubiläum in der Bütt. Und deshalb habe er nichts Neues zu erzählen. „Neues ist aus“, erklärte er. Wenn man in 33 Jahren in der Bütt circa 9,9 Millionen Wörter verbraucht habe, gäbe es irgendwann keine neuen mehr. Ein paar fand er dennoch. So berichtete er von der Silberhochzeitsreise mit seinem „Dornröschen“. Sie seien mit dem Traumschiff gefahren: von der Hollager Schleuse bis Bad Essen – mit Landgang in Kalkriese!
Das „Trio fatal“ (Jörg Riepe, Thomas Torbecke und Jochen Steinmeister) haute zwar kräftig auf die Pauke, unterlies es jedoch in seinem lokalen Jahresrückblick auf die „Köpfe des Jahres“ einzuschlagen. Stattdessen verbreitete das KKC-Eigengewächs positive Stimmung mit Vorschusslorbeeren für Otto Steinkamp und der Hymne „Ein Hoch auf uns“ in Erinnerung an die Fußballweltmeisterschaft. Auch in ihrem Lied über Deutschlands berühmtesten Kreisverkehr, das sie dem unter den Gästen weilenden Hans Stallkamp widmeten, kam lediglich der Gemeinderat weniger gut davon: „wenn dies Theater weitergeht, dann Wallenhorst gut’ Nacht“.
Eingerahmt wurde das Programm von den Funkenmariechen Antonia Eßer und Sophia Bergmann sowie den sechs KKC-Tanzgruppen, die unter anderem als Prinzessinnen, Löwenkönige oder mit einem PUR-Hitmix die Närrinnen und Narren verzauberten.Zur Bildergalerie
